Auftaktveranstaltung 2024

Zum Auftakt des Kontakt-Forum-Jahres 2024 trafen sich ca. 40 Mitglieder am Sonntag, 21. Januar im Liborianum Paderborn zum Kaffeetrinken mit anschließendem Vortrag. Den Einstieg gestaltete der Vorsitzende Wolfgang Tuschhoff mit einer kleinen Meditation zum Thema Licht.

Nach dem sich anschließenden Kaffeetrinken war Dr. Bashar Shammout Gast des Kontakt-Forums und hielt einen Vortrag zum Thema „Palästina – Schwieriger Weg zum Frieden“. Bashar Shammout ist selbst gebürtiger Palästinenser, als Sohn von palästinensischen Flüchtlingen zur Welt gekommen und hat einige Jahre in einem Flüchtlingslager im Gazastreifen verbracht. Heute lebt er in Gütersloh. Dr Bashar Shammout ist ein ausgezeichneter Kenner der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im Nahen Osten, da er neben beruflichen auch noch zahlreiche private Kontakte in seine Heimat hat.

Er begann mit der Darstellung der historischen Fakten:

  • In der Zeit von 1517 bis 1917 war Palästina Teil des osmanischen Reiches.
  • In den Jahren 1916/17 vereinbarten Frankreich und Großbritannien in einem Geheimabkommen, dass der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal aus wirtschaftlichen Gründen nutzbar gemacht werden sollte.
  • Großbritannien verkündete in der Folge des jüdischen Weltkongresses am 02.11.1917 die Absicht, eine jüdische Heimstätte auf dem Gebiet Palästinas zu gründen. Genaugenommen ist dies der Ausgangspunkt aller folgenden Konflikte.
  • Mit der Staatsgründung Israels wurden 750 000 Palästinenser vertrieben.
  • Die Hamas wurde 1987 gegründet.

Anschließend präsentierte Bashar Shammout Zahlenmaterial, das fast allen Teilnehmenden unbekannt war: Weltweit gibt es ca. 12 Millionen Palästinenser, jeder zweite ist ein Flüchtling. Im Gazastreifen leben heute 82 % der Menschen in Flüchtlingslagern.

Mittlerweile gibt es vier unterschiedliche Gruppen von Palästinensern:

  1. Die, die im eigenen Land als israelische Staatsbürger leben,
  2. die, die im eigenen Land unter Militärbesatzung leben (Gaza, Westjordanland, Golanhöhen),
  3. die, die als geduldete Flüchtlinge in Nachbarländern leben, und
  4. die Palästinenser in der Diaspora mit ausländischen Pässen.

Die Bevölkerung Israels setzt sich zusammen aus 7,1 Millionen Juden und 7,3 Millionen Palästinensern. Diese haben – wenn überhaupt – nur eingeschränkte Bürgerrechte. Das palästinensische Gedächtnis wird geprägt durch die seit 1948 anhaltenden Vertreibungen sowie die Besatzung seit 1967.

Es muss allerdings auch festgehalten werden, dass Juden, Palästinenser, Moslems und Araber keine historischen Feinde sind. Die hat sich erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt.

Unabdingbar ist der Anspruch, dass sowohl den Palästinensern als auch den Israelis ein Existenzrecht zugesichert wird. Es ist ein Auftrag an die gesamte Weltgemeinschaft, sich dafür einzusetzen.

Wir danken Herrn Shammout besonders für seine kompetente und zurückhaltende Darstellung der Verhältnisse in diesem Teil unserer Erde.